Der Umbau des Sedanplatzes ist ein zentrales Planungsvorhaben im Rahmen des Projekts „Bäche ans Licht“. Dessen Zielsetzung: Die im 19 Jahrhundert in den Untergrund verlegten Bäche sollen wieder an die Oberfläche geholt und erlebbar werden. Am Sedanplatz wird dies über einen Brunnen erfolgen, der ohne zusätzliche Energieaufwendung und nur durch den hydraulischen Druck des Bachlaufs das Wasser ans Tageslicht befördert. Die Planung erfolgte durch das Darmstädter Architekturbüro Harald Neu.
In den kurzen Wortbeiträgen wurde die hervorragende Zusammenarbeit der verschiedenen Fachämter untereinander und mit den Planungsbüros hervorgehoben – auch als es darum ging, unerwartete Herausforderungen zu meistern. So erwies sich der Untergrund des Platzes als wahre Wundertüte - es fanden sich alte Schachtauwerke, das raumgreifende Fundament eines Löschwasserbassins aus dem 2. Weltkrieg und vieles mehr.
In diesem Zusammenhang verwies Klaus-Dieter Aichele auf die historische Bedeutung des Sedanplatzes, der um 1900 als Schmuckplatz im dichten Gründerbauzeitviertel gebaut, ab den 70er Jahren aber nur noch als verkehrsumtoste Stadtbrache ein Schattendasein pflegte. Nach dem Umbau wird der Platz an seine alte Funktion als Stadtplatz anknüpfen können. Viele Elemente nehmen die Gestaltungsprinzipien der ursprünglichen Platzanlage wieder auf: Die Oberflächengestaltung in Form einer wassergebundene Wegedecke, die klare Gliederung des Platzes und die Wiederherstellung des ehemaligen Reitwegs, der als durchgängige Wegeverbindung entlang des Wiesbadener Stadtrings angelegt worden war. Mit dem Gastronomieangebot, der Bepflanzung und dem Brunnen werden aber auch heutigen Ansprüchen wie Klimaanpassung und Erhöhung der Biodiversität genüge geleistet.
Projektleiter Fabian Adler machte deutlich, dass im Bauprozess die oberste Priorität auf dem Erhalt der alten Bestandsplatanen lag. Um die Feinwurzeln der Platanen nicht zu beschädigen sei der Bodenaushub durch den Einsatz eines Saugbaggers erfolgt. Durch das Entfernen der alten Betonfundamente im Boden stünden den Bäumen nun sogar bessere Wachstumsbedingungen als zuvor zur Verfügung. Der richtige Platzcharakter wird sich auch erst nach ein bis zwei Vegetationsphasen zeigen, wenn die Staudenpflanzungen die Beetflächen mit mineralischem Mulch zugewachsen haben werden. Allen Beteiligten war die Vorfreude auf einen Sommertag am Brunnen auf dem Sedanplatz anzumerken.
Der Planung gingen zwei Bürgerbeteiligungsformate voraus, die in den Jahren zuvor auch schon von unserem Büro begleitet wurden. Hier konnten die AnwohnerInnen Ihre Vorstellungen und Wünsche in den Planungsprozess miteinbringen. Der Szenetreff ‚Kiezgarten‘, der sich in den letzten Jahren auf dem Sedanplatz als Interimslösung etabliert hatte, wurde als belebendes Element wahrgenommen. Daher war der Erhalt einer möglichen gastronomischen Nutzung ebenso gewünscht wie die Schaffung eines konsumfreien öffentlichen Raumes.